Sie haben es geschafft! Das Manuskript für Ihren ersten Roman liegt fertig in der Schublade und wartet nur noch darauf, endlich von einem großen Publikum gelesen zu werden. Doch das Schreiben war nur der erste Schritt hin zum fertigen Buch. Als Autor haben Sie die Wahl zwischen traditionellem Verlag oder dem selbstständigen Veröffentlichen, im Fachbegriff Selfpublishing genannt. Entdecken Sie, welche Vor- und Nachteile beide Varianten haben und wie Sie herausfinden können, welcher Weg für Sie und Ihr Buch der richtige ist.
Was ist Selfpublishing?
Einmal im Leben einen Roman zu schreiben und das veröffentlichte Buch in den Händen zu halten – das ist der Traum zahlreicher Leser, Hobbyschriftsteller und an Literatur interessierter Menschen. Und nicht nur Fans von Krimis, Fantasy & Co zeigen sich interessiert am Schreiben. Auch vielgereiste Abenteurer oder Experten auf einem Fachgebiet finden den Gedanken reizvoll, ihre Erfahrungen und ihr Wissen in einem Erlebnisbericht, Sachbuch oder Ratgeber an hoffentlich begeisterte Leser weiterzugeben. Selfpublishing bietet all diesen zukünftigen und aktuellen Autoren die Möglichkeit, Ihr Werk in kompletter Eigenregie zu veröffentlichen. Das bedeutet: Kein Verschicken des Manuskripts an einen Verlag mehr, nie wieder demotivierende Absagen im Briefkasten und und kein Kontrollverlust bei Lektorat, Covergestaltung & Co. Beim Selfpublishing wird der Autor selbst zum Chef über Gestaltung, Vermarktung und sämtliche andere Bereiche einer erfolgreichen Buchveröffentlichung. Vor allem beim Selfpublishing von eBooks stehen Ihnen zahlreiche Plattformen zur Verfügung, darunter das marktführende Kindle Direct Publishing von Amazon. Doch auch Printversionen, die als Book on Demand hergestellt werden, sind möglich.
Die Vorteile beim Veröffentlichen über Selfpublishing
Der erste und vielleicht größte Vorteil beim Selfpublishing ist die garantierte Veröffentlichung selbst. Fast jeder Erstautor, der sich mit seinem Manuskript bei einem traditionellem Verlag bewirbt, erhält eine Absage, häufig auch überhaupt keine Antwort. Auch die Zusammenarbeit mit einem Literaturagenten ist keine Garantie dafür, tatsächlich bei einem Verlag unter Vertrag genommen zu werden. Absagen geben aber keinesfalls Aufschluss über die Qualität eines Romans. Wir erinnern uns: Sogar weltweite Bestseller wie Harry Potter wurden von einem Verlag nach dem anderen abgelehnt. Ein Verlag entscheidet nicht immer nur nach Qualität, sondern auch nach anderen Kriterien: Passt das Buch in das aktuelle Programm? Ist das Genre gerade gefragt? Hat der Verlag die finanziellen Ressourcen für einen weiteren Autor? Ein Buch eines jungen Autors, welches im Selfpublishing herausgebracht wird, hat ebenso Chancen auf Erfolg wie ein Buch von einem Verlag. Umgekehrt gibt es auch viele Romane vom Verlag, die trotz professionellen Marketings zu echten Ladenhütern werden und ebenso wenig Leser finden, wie erfolglose Bücher aus dem Selfpublishing.
Der zweite Vorteil beim Selfpublishing ist die volle Kontrolle über die Gestaltung und das Marketing. Als Autor kennen Sie Ihre Geschichte am besten. Sie bestimmen, welches Cover Ihr Roman erhält, welchen Titel er tragen soll, welchen Autorennamen Sie eventuell als Pseudonym verwenden und welche Aspekte der Handlung Sie beim Klappentext in den Vordergrund stellen möchten.
Der dritte Vorteil des Selfpublishing gegenüber dem Verlag betrifft den Bereich des finanziellen Gewinns. Plattformen wie Amazon oder Thalia haben genau aufgeschlüsselte und transparente Regeln, welche Tantiemen der Autor von jedem verkauften Buch erhält. Auch der Preis kann vom Autor selbst festgelegt werden. Im Gegensatz zum Verlag gehört Ihnen als Autor der gesamte Gewinn, kein Verlag nascht vom Erfolg mit.
Die Nachteile beim Veröffentlichen über Selfpublishing
So reizvoll Selfpublishing in der Theorie auch ist, in der Praxis entstehen natürlich auch einige Nachteile. Erfolgreiches Selfpublishing erfordert eine realistische Einschätzung der eigenen Fähigkeiten. Ein spannender und absolut lesenswerter Roman kann vom Publikum komplett ignoriert werden, weil er mit einem schlechten, unprofessionellen und lieblos gestalteten Cover versehen ist. Ein guter Autor ist nicht unbedingt auch ein guter Designer. Beim Verlag besteht dieses Problem nicht, da jedes Verlagshaus erfahrene Grafiker beschäftigt. Auch das fehlende Lektorat ist ein Nachteil. Egal wie oft Sie Ihr Manuskript zur Korrektur lesen, die eigenen Rechtschreib- und Grammatikfehler fallen nur schwer auf. Auch logische Fehler in der Handlung entgehen dem Autor selbst oft.
Ein zweiter Nachteil ist die Gestaltung der Werbung. Beim traditionellen Veröffentlichen greift einem der Verlag bei diesem Thema (zumeist) unter die Arme – zumindest wenn man sich im Vorfeld den richtigen Verlag aussucht (Achtung: Viele Verlage legen das Marketing mittlerweile schon komplett auf die Autoren um!). Beim Selfpublishing ist der Autor selbst für alles verantwortlich. Eine Webseite muss errichtet, Social Media Accounts gepflegt und kreative Werbewege gefunden werden. Das kostet Zeit und Energie, die ein Autor beim Verlag bereits in das nächste Buch stecken kann.
Mit dem Wachstum von Selfpublishing haben sich allerdings auch die Möglichkeiten für Autoren geändert. Dienstleister wie ich bieten an Selfpublishing interessierten Personen an, genau jene Arbeitsschritte zu übernehmen, die sie selbst nicht in gewünschter Qualität schaffen können. Auch wenn Sie kein professionelles Layout-Programm besitzen, müssen Sie nicht mit einem schlecht gesetzten Buch leben, sondern investieren in externe Leistungen, die sich positiv auf die Erfolgschancen Ihres Buches auswirken.
Die Vorteile beim Veröffentlichen über einen Verlag
Die Vorteile bei einem klassischen Verlag liegen auf der Hand. Bei einem der großen Verlagshäuser unterzukommen verleiht dem Jungautor ein gewisses Prestige. Zudem müssen Sie sich als veröffentlichter Schriftsteller wirklich nur um das Schreiben kümmern. Alle anderen Schritte wie Lektorat, Korrektorat, Cover-Gestaltung und Formatierung werden von den Profis des Verlags übernommen. Im Bereich des Marketing hat der Verlag wohl sein überzeugendstes Argument gegenüber dem Selfpublishing. Verlagsvertreter senden Leseexemplare und Werbeaufsteller in Buchhandlungen, der Weg zum Kunden und Leser ist leichter.
Bei einem sich gut verkaufenden ersten Buch wird dem Autor häufig gleich ein Vertrag für mehrere Bücher angeboten. Er bekommt während des Schreibens Unterstützung vom Lektor und auch einen finanziellen Vorschuss. Der Schritt, sich seinen Lebensunterhalt teilweise oder sogar ganz mit dem Schreiben zu verdienen, wird mit einem Verlag im Rücken leichter gemacht.
Die Nachteile beim Veröffentlichen über einen Verlag
Trotz einiger offensichtlicher Vorteile ist der Verlag nicht immer und nicht für jeden Autor der beste Weg. Wer seine künstlerische Freiheit liebt, kann sich schnell eingezwängt fühlen. Nicht nur Titel und Cover werden vom Verlag bestimmt, viele Lektoren greifen auch in die Geschichte des Buches an sich ein. Je nach Marktanalyse soll vom Autor eine Liebesgeschichte nachträglich eingearbeitet werden oder ein trauriger Schluss in ein Happy End verwandelt werden. Für viel Autoren ein Alptraum, der beim Selfpublishing garantiert nicht vorkommen wird.
Als Autor bei einem Verlag kann man sogar Opfer seines eigenen Erfolgs werden. Verkauft sich beispielsweise der erste Liebesroman besonders gut, will der Verlag eine Fortsetzung, vielleicht sogar eine ganze Reihe rund um die selben Charaktere. Wenn nicht das, dann aber unbedingt ein neues Buch im gleichen Genre. Beim Selfpublishing ist dieser Weg – vor allem beim Wunsch nach finanziellem Erfolg – zwar ebenfalls ratsam, aber noch lange kein Muss. Sie wollen nach dem Liebesroman einen Krimi schreiben und danach einen literarischen Ausflug ins Mittelalter machen? Kein Problem! Unter verschiedenen Pseudonymen stehen Ihnen alle Genres und damit viele verschiedene Leser offen.
Selfpublishing VS Verlag im Vergleich: Kosten und Gewinnspanne
Ein Verlag verlangt nie Geld vom Autor. Wenn doch, dann sind Sie an eine unseriösen Firma geraten und sollten den Kontakt schnell abbrechen. Auch beim Selfpublishing sollten Ihnen keine Kosten entstehen – nützliche Dienstleistungen wie Hilfe bei Cover, eBook-Formatierung & Co einmal ausgenommen. Bei Selfpublishing über Book on Demand, also dem Drucken als Taschenbuch, fallen hingegen bei vielen Anbietern durchaus Kosten an, die Sie als Autor übernehmen müssen. Von diesen Anbietern ist abzuraten, da die große Gefahr besteht auf den Büchern und damit auch den Kosten sitzenzubleiben. Der große Vorteil beim Selfpublishing über eBooks ist der Wegfall sämtlicher Druckkosten.
Die Tantiemen im Selfpublishing beim Marktführer Amazon liegen je nach festgelegtem Preis bei 30 oder 70 % des Verkaufspreises. Bieten Sie Ihren Roman als eBook etwa für EUR 3,99 an, erhalten Sie für jede verkaufte Einheit EUR 2,79. Den Rest behält sich Amazon für die Bereitstellung der Plattform und Übernahme des Vertriebes. Auch Taschenbücher können bei Amazon und einigen anderen Anbietern ohne Kostenzuschuss vom Autor angeboten werden. Die Druckkosten bezahlt der Kunde durch den höheren Preis gegenüber dem eBook. Und Sie selbst können sich ebenfalls Ihren ersten eigenen Roman ins Bücherregal stellen.